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Besuch im Kieswerk Fuhlen

Nachdem Klasse 4 sich mit der Eiszeit beschäftigt hatte, wollten wir wissen, ob wir auch hier und heute noch von den vergangenen Eiszeiten beeinflusst sind.

Im Kieswerk Fuhlen erfuhren wir: „Ja, aber nicht nur!“

Wir gingen etwa 1,5 Kilometer über staubige Feldwege an einem endlos erscheinenden Förderband entlang. Da das Band durch Strom angetrieben wird, steht ein riesiges Stromaggregat am Weg.

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Schließlich kamen wir zu der Stelle, wo der Eimer-Ketten-Schwimm-Bagger im Einsatz war. Die großen Schaufeln werden „Eimer“ genannt. Sie sind an einer riesigen „Fahrradkette“ befestigt, die sich immer dreht. Der Eimer nimmt unter Wasser am Grund den Kies auf und leert ihn oben über dem Förderband aus. Das Band bringt den Kies zum Kieswerk. Der Kies ist noch bunt gemischt in allen Größen und mit Sand durchsetzt. Im Werk wird alles nach Größen getrennt und gewaschen.

Ach ja, der Baggerführer kommt über das Förderband zum Bagger. Es gibt mehrere Baggerführer, die sich zur Zeit in einem 3-Schicht-System abwechseln. Im Winter ist im Kieswerk Betriebsruhe, denn bei Frost stehen die Bänder still.

Doch wie kommt der Kies überhaupt hierher?

Die Weser fließt auch heute noch in einem Urstromtal, das die enormen Mengen an Schmelzwasser der Gletscher Richtung Nordsee transportierte. Das Flussbett war damals mehrere Kilometer breit. – Alle Flüsse und Bäche, die in die Weser flossen, brachten Steinbrocken mit. Sie waren durch den ständigen Wechsel von Frost und Wärme von ihrem „Mutterstein“ abgesprengt worden. Der Transport im Fluss sorgte dafür, dass die Steinchen sich aneinander rieben und so die Ecken und Kanten verloren. Alle Steine, die im Kieswerk gefördert werden sehen rund aus! Herr Könemann, der Leiter mehrerer Kieswerke ist, erklärte uns, dass die Kiesschicht 9,5m mächtig (dick) ist. Unter dem Kies befindet sich eine Gesteinsschicht, an manchen Stellen auch eine Schicht aus Ton.

Warum muss erst Erde abgebaggert werden, bevor man mit dem Kiesabbau beginnen kann?

Die Antwort liegt im Mittelalter. Damals rodeten die Menschen ganze Wälder ab, um mit dem Holz zu heizen. Der Waldboden war dem Regen schutzlos ausgeliefert und wurde abgeschwemmt. Die Weser transportiert auch heute noch bei Hochwasser erhebliche Mengen an Schlamm. Bei jeder Überschwemmung lagerten sich etwa 2mm Schlamm ab. Diese Schicht ist etwa 2m mächtig und wird heute Auelehm genannt. Der Lehm ist ein sehr fruchtbarer Boden. Er wird entfernt und an einem anderen Ort im Werk wieder „eingebaut“, wo bereits der ganze Kies herausgeholt wurde. Am Ende hat man ein ebenes Gelände vor sich. Es eignet sich prima für die Haltung robuster Rinder.

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Im Kieswerk wird das Material gerüttelt, gewaschen und nach Größen sortiert.

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(Gemeint ist bei der Größenangabe immer der Durchmesser!)

a) Sand kleiner als 2 mm                                          b) feiner Kies größer als 2 mm

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c) mittlerer Kies: bis 8 mm                                        d) grober Kies über 8 mm

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Im Wesentlichen gibt es 4 Gesteinsarten, aus denen der Kies besteht:

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  1. roter Sandstein aus dem Solling
  2. schwarzer Schiefer
  3. weißer Milchquarz
  4. gelbe Kreide, weicher Stein, mit dem man malen kann.

Das „Waschwasser wird in ein künstlich angelegtes Becken geleitet, in dem Schilf wächst. Die Wurzeln des Schilfs filtern die feinen Teile heraus, indem sich die kleinen Partikel zwischen den Wurzeln absetzen. Am Ende fließt klares Wasser in die Weser zurück. Riesige LKWs transportieren den Lies zum Kunden.

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Doch wer sind eigentlich die „Kunden“ und was machen sie aus dem Kies?

Kies kann für viele Dinge verwendet werden:

a) zur Herstellung von Beton. Dafür müssen die Kieselsteine in einer Mühle zerkleinert werden. Beton braucht man z.B. um Häuser und Straßen zu bauen.

b) zur Herstellung von Verbundsteinen.